LBI für Traumatologie: Lichttherapie als vielfältiger Behandlungsansatz Lichttherapie gilt als antibakteriell, schmerzlindernd und wundheilungsfördernd. Das LBI für Traumatologie, das Forschungszentrum in Kooperation mit der AUVA, untersucht, inwieweit Vorteile der Lichttherapie heilungsfördernd für unterschiedlichste Krankheitsbilder eingesetzt werden können. Vielversprechende Befunde im Rahmen der Wundheilung sowie neuartige Untersuchungsergebnisse im Kampf gegen Alzheimer sind derzeit Gegenstand intensiver Forschung.     Wien, 07.08.2024 – Licht hat einen Einfluss auf biologische Funktionen unseres Körpers. In gesunder Dosierung und in der richtigen Wellenlänge kann es schmerzlindernd und wundheilungsfördernd sein. Licht mit zu kurzer Wellenlänge und in übermäßiger Dosierung – beispielsweise das UV-Licht der Sonne – kann jedoch einen sicht- und fühlbaren Schaden auf unserer Haut hinterlassen, allgemein bekannt als Sonnenbrand. Welche Bedingungen für eine ideale Ausschöpfung positiver Effekte des Lichts auf die Gesundheit gegeben sein müssen, erforscht Dr. Peter Dungel mit seinem Team der Photobiomodulationsgruppe am Ludwig Boltzmann Institut (LBI) für Traumatologie.   Um optimale Voraussetzungen für die Ausschöpfung positiver Lichteffekte zu schaffen, müssen verschiedenste Parameter wie die Lichtwellenlänge oder die Lichtdosis evaluiert werden. Dabei gewinnen die Forscher:innen auch wertvolle Erkenntnisse über jene Moleküle, die auf Licht reagieren – und was das für unseren Körper bedeutet. Zum aktuellen Zeitpunkt wurde bereits der Einfluss von Licht auf die Zellatmung erforscht. Durch Licht kann die Konzentration von Adenosinthriphosphat (ATP) erhöht und somit das Energielevel im Körper zur Durchführung biochemischer Reaktionen gesteigert werden. „Lichttherapie weist neben einigen Behandlungsvorteilen für den Organismus auch strukturell-organisatorische Vorteile für die Medizin auf: Sie ist einfach anzuwenden und sehr praxistauglich. Darüber hinaus verursacht sie geringere Kosten und ist schonender als ein chirurgischer Eingriff“, erklärt Dr. Peter Dungel, Leiter der Forschungsgruppe Photobiomodulation am LBI für Traumatologie.   Der Einfluss der Lichtfarbe auf die Wundheilung von Diabetiker:innen Zehn Prozent der Österreichischen Bevölkerung leiden unter Diabetes. Damit einher geht für die Betroffenen häufig auch unter einer verlangsamten oder gänzlich ausbleibenden Wundheilung aufgrund andauernder Überzuckerung des Körpers. Diese führt zu einem verminderten Schmerzempfinden in Füßen und Beinen, einer Unterversorgung der Wunden mit Sauerstoff und Nährstoffen, sowie einer verminderten Immunabwehr der Patient:innen. Das LBI für Traumatologie konnte in Zusammenarbeit mit der Wiener Firma Repuls untersuchen, inwieweit unterschiedliche Lichtfarben einen Einfluss auf die Wundheilung von Diabetiker:innen nehmen können. „Die Wunden der Betroffenen wurden im Rahmen unserer Untersuchung unter anderem mit rotem, grünem und blauem Licht behandelt. Die Ergebnisse zeigen eine eindeutige Tendenz: Behandlungen mit grünem Licht konnten bereits kleine Verbesserungen in der Wundheilung unserer Patient:innen erzielen, während Rotlicht einen deutlich schnelleren Wundverschluss herbeiführen kann. Bei beiden Lichtfarben haben wir gesehen, dass sie die Bildung winziger Blutgefäße in der Wundumgebung fördern. Rotlicht dringt besonders gut ins Gewebe ein, damit erklären wir uns die deutlich bessere Wirkung“ zeigt sich Dr. Peter Dungel erfreut über die Ergebnisse seiner Forschungsgruppe.   Ein Blick in die Zukunft: Licht als Behandlungsmöglichkeit von Alzheimer Inwieweit Licht zukünftig als Therapiemöglichkeit in der Behandlung von Alzheimer Patient:innen Anwendung finden kann, hat das LBI für Traumatologie in einer aktuellen Publikation anhand bereits bestehender Forschungsergebnisse interpretiert. Vor allem die USA treten hier aus Vorreiter bei klinischen Studien zu Licht und Alzheimer auf. Im Rahmen doppelblinder klinischer Studien konnte eine eindeutige Ergebnisrichtung identifiziert werden. Patient:innen der Lichtgruppe wiesen ein verbessertes Kurzzeitgedächntnis sowie bessere Ergebnisse im Uhrentest – ein Standardtest für Demenz – im Vergleich zur Kontrollgruppe auf. In einer besonders eindrucksvollen Studie wurde Licht im Rahmen einer Katheter-Untersuchung in die Hirnarterien von Patient:innen geleitet, die daraufhin unter anderem eine Wiedererlangung ihrer kognitiven Fähigkeiten aufwiesen. „Um die Aussagekraft der angeführten Forschungsergebnisse richtig einordnen zu können, möchte ich betonen, dass zum aktuellen Zeitpunkt etwaige Behandlungserfolge bei Alzheimer ausschließlich bei einer regelmäßig durchgeführten Therapieform nachgewiesen werden konnten. Es gibt also noch Raum für Verbesserung, aber der Weg scheint vielversprechend. Wir am LBI für Traumatologie sind optimistisch, auch in Zukunft weitere langfristig erfolgreiche Lichttherapiemethoden erforschen zu können“, zeigt sich Dr. Peter Dungel optimistisch.