Aktuell werden täglich zwischen sieben und neun Millionen Einweg-Pfandgebinde retourniert. Rund drei Viertel der Konsument:innen befürworten das neue System. Zweithöchste Automatendichte Europas: 98 Prozent der Gebinde werden über Rückgabeautomaten im Handel zurückgebracht.Wien, 16. Juli 2025 – Seit 1. Jänner 2025 ist in Österreich die Einwegpfandverordnung auf Kunststoffflaschen und Metalldosen in Kraft. Ziel ist es, wertvolle Materialien aus Getränkeverpackungen im Kreislauf zu halten und das achtlose Wegwerfen von Flaschen und Dosen in die Natur zu reduzieren. Dabei soll im ersten Jahr eine Rücklaufquote von 80 Prozent erreicht werden, die bis 2027 auf 90 Prozent gesteigert wird. Damit erfüllt Österreich bereits vor 2029 die EU-Vorgaben mit einem Sammelziel von 90 Prozent. Nach sechs Monaten Einwegpfand zieht Recycling Pfand Österreich eine positive Bilanz: rund 880 Millionen Pfandgebinde wurden in den ersten sechs Monaten in Verkehr gebracht, davon 357 Millionen retourniert (48 Prozent Flaschen, 52 Prozent Dosen). Unter Berücksichtigung der Mengen, die vom Verkauf des Produzenten bis zur Rückgabe im Handel oder bei den Konsument:innen zu Hause lagern, stehen alle Zeichen auf Zielerreichung der 80-prozentigen Sammelquote bis Ende 2025.
„Wir freuen uns, dass wir nach sechs Monaten Einwegpfand positive Bilanz ziehen können und das System so gut von den Konsument:innen angenommen wird“, so Monika Fiala und Simon Parth, Geschäftsführung von Recycling Pfand Österreich. „Die Rückgabezahlen steigen derzeit kontinuierlich – das ist ein sehr gutes Zeichen für ein funktionierendes Rücknahmesystem. Wir sind damit auf dem besten Weg, unser Ziel von einer Sammelquote von 80 Prozent bis Ende des Jahres zu erreichen. Ein starkes Zeichen für eine sauberere Umwelt und ein wichtiger Schritt für die Kreislaufwirtschaft in Österreich.“
Einweg-Pfandsystem etabliert sich mit großer ZustimmungEine aktuelle, repräsentative Umfrage von marketagent im Auftrag von Recycling Pfand Österreich zeigt, dass das Einweg-Pfandsystem gut funktioniert: fast drei Viertel der Konsument:innen befürworten das System und rund 80 Prozent fühlen sich gut informiert. Neun von zehn Bürger:innen wissen, dass pfandpflichtige Einwegverpackungen am österreichischen Pfandsymbol zu erkennen sind. Für rund 70 Prozent der Befragten ist eine saubere Umwelt der wichtigste Vorteil des Einweg-Pfandsystems, gefolgt von Kreislaufwirtschaft und, dass weniger Müll verbrannt wird.
Das bestätigt auch Recycling Pfand Österreich: „Wir sehen bereits nach einem halben Jahr Einwegpfand, dass deutlich weniger Flaschen und Dosen in der Natur landen. Diese Rückmeldung bekommen wir zudem aus unterschiedlichsten Bereichen. Das zeigt: Das Einweg-Pfandsystem wirkt“, so Fiala und Parth.
Am Weg zu den 80 Prozent: Rückgabe erfolgt meist innerhalb von sieben bis acht WochenSeit Jänner 2025 befinden sich rund 880 Millionen Pfandgebinde in Umlauf – 357 Millionen Gebinde wurden mit Stand 30. Juni 2025 zurückgegeben. Der Unterschied zwischen in Umlauf gebrachten und retournierten Gebinden ergibt sich daraus, dass von der Erstinverkehrsetzung bis zur Rückgabe der Einwegpfand-Verpackungen mehrere Schritte erfolgen: Auslieferungslogistik durch Produzenten, Einlagerung in Zentrallager, Filialbestückung, Kauf durch Konsument:innen, Konsum und Rückgabe bei einer Rücknahmestelle.
„Die Getränkeverpackungen durchlaufen mehrere Stationen, bevor sie von Konsument:innen gekauft werden und nicht jede Flasche und Dose wird sofort konsumiert und zurückgebracht. Im Durchschnitt dauert es nach der Auslieferung durch den Produzenten sieben bis acht Wochen, bis die Konsument:innen ihre leeren Einwegpfand-Verpackungen retournieren“, erklärt Monika Fiala. Rechnet man also die im Handel und bei den Konsument:innen aktuell noch lagernden Verpackungen mit ein, ist das Sammelziel von 80 Prozent bis Ende des Jahres sehr realistisch in Reichweite.
Einfache Rückgabe: Großteil der Konsument:innen retourniert über RückgabeautomatenÖsterreich zählt mit einer der höchsten Supermarktdichten in Europa auch zu den Ländern mit der größten Dichte an Rückgabeautomaten. Den Konsument:innen stehen knapp 6.200 Automaten zur Verfügung, die eine einfache und bequeme Rückgabe ermöglichen. Das zeigt Wirkung: 98 Prozent der Einweg-Getränkeverpackungen werden über Automaten im Handel zurückgegeben. Nur zwei Prozent der Rückgabe erfolgt derzeit über manuelle Rücknahmestellen wie zum Beispiel Kinos, Bäckereien oder Kantinen.
Pfandgebinde können unabhängig von Größe, Menge, Marke und dem Ort des Kaufs bei jedem Rückgabeautomaten retourniert werden. Manuelle Rücknehmer müssen hingegen nur jene Packungsgrößen und -mengen zurücknehmen, die sie auch selbst verkaufen.
„Wichtig ist, dass die Einwegpfand-Verpackungen mit österreichischem Pfandsymbol leer, unzerdrückt und mit Etikett zurückgegeben werden. Nur so können die Automaten die Gebinde korrekt erkennen und annehmen“, erklärt Parth. „Wir empfehlen, leere Gebinde möglichst regelmäßig beim Einkauf zurückzugeben und, um Wartezeiten zu vermeiden, nach Möglichkeit auch außerhalb der Stoßzeiten. Bei Fragen stehen die Mitarbeiter:innen der Rücknehmer jederzeit gerne zur Verfügung.“
Der Kreislauf: Flasche zu Flasche, Dose zu DoseDas Einweg-Pfandsystem ist eines der größten Kreislaufwirtschaftsprojekte Österreichs und stellt sicher, dass wertvolle Rohstoffe wie Kunststoff und Aluminium im Kreislauf geführt werden. Flasche zu Flasche bzw. Dose zu Dose wird somit zur Realität: die zurückgebrachten Flaschen und Dosen werden sortiert, an die Getränkehersteller zurückverkauft und dem Recycling zugeführt. Aus dem hochwertigen Material entstehen wieder neue Getränkeflaschen und -dosen, wodurch der Pfandkreislauf geschlossen und ein Downcycling vermieden wird.
Österreich ist das 18. EU-Land, das ein Einweg-Pfandsystem eingeführt hat und genießt bereits nach einem halben Jahr Umsetzung Anerkennung im europäischen Raum, das bestätigt auch die European Deposit Return Systems Association (EDRSA). Die EDRSA hat das Ziel, Innovation, Effizienz und Umweltverantwortung in Pfandsystemen zu fördern, indem sie zentrale Akteure der Branche – darunter Systembetreiber, politische Entscheidungsträger, Recycler und Technologieanbieter – zusammenbringt.
„Wir freuen uns, dass das Einweg-Pfandsystem in einem weiteren Land, nämlich in Österreich, Einzug gehalten hat. Nach sorgfältiger Ausarbeitung und Verabschiedung der Verordnung sowie der konsequenten Vorbereitung des Systemstarts durch Recycling Pfand Österreich ist das österreichische Einweg-Pfandsystem auf dem besten Weg, die nationalen und europäischen Sammelziele zu erreichen“, so EDRSA-Präsident Marián Áč. „Wir freuen uns auch über den großen Zuspruch, den das System in der Bevölkerung findet. Sie ist ein Beweis für das Engagement für eine saubere Umwelt und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Zu diesem wichtigen Meilenstein gratulieren wir dem Österreich-Team herzlich.“
Rückgabezahlen nach BundesländernSeit Jänner wurden österreichweit bis Ende Juni rund 357 Millionen Pfandflaschen und -dosen im Einweg-Pfandsystem retourniert und teilt sich folgend auf die einzelnen Bundesländer auf:
- Vorarlberg: 14 Millionen
- Tirol: 25 Millionen
- Salzburg: 23 Millionen
- Kärnten: 20 Millionen
- Steiermark: 47 Millionen
- Oberösterreich: 52 Millionen
- Niederösterreich: 76 Millionen
- Wien: 86 Millionen
- Burgenland: 13 Millionen