KI-Wachstum setzt zwei Billionen US-Dollar zusätzliches Umsatzpotenzial voraus

Sechster Global Technology Report von Bain

Bain-Partner und Leiter der Praxisgruppe AI, Insights & Solutions in der EMEA-Region
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Um den künftigen Bedarf an Rechenleistung für künstliche Intelligenz (KI) bis 2030 zu decken, sind jährlich zwei Billionen US-Dollar an zusätzlichen Einnahmen erforderlich. Das geht aus der sechsten Ausgabe des „Global Technology Report“ der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company hervor. So könnte der weltweite Mehrbedarf an KI-Rechenleistung bis zum Ende des Jahrzehnts auf rund 200 Gigawatt steigen – wobei allein die Hälfte davon auf die USA entfallen würden. Doch selbst wenn US-Unternehmen ihre gesamten IT-Budgets von lokalen Rechenzentren in die Cloud verlagerten und sämtliche Einsparungen durch KI-Anwendungen in Vertrieb, Marketing, Kundenservice sowie Forschung und Entwicklung vollständig in neue Rechenzentren investierten, bliebe die Finanzierungslücke bestehen. Denn der Bedarf an Rechenkapazität durch KI wächst mehr als doppelt so schnell wie es das Mooresche Gesetz vorhersieht.
Pressemeldung,
  • Trotz erheblicher Einsparungen durch KI-Anwendungen bleibt eine große Finanzierungslücke bestehen
  • Der weltweite Bedarf an Rechenleistung für KI könnte bis 2030 auf 200 Gigawatt steigen, wobei auf die USA rund die Hälfte davon entfallen
  • Führende Unternehmen erzielen bereits 10 bis 25 Prozent höhere EBITDA-Ergebnisse durch KI-Skalierung, während Nachzügler in der Experimentierphase verharren
  • Neben KI gewinnen Quantencomputing und humanoide Roboter als neue Wachstumstreiber zunehmend an Bedeutung
 
Wien, 3. November 2025. Um den künftigen Bedarf an Rechenleistung für künstliche Intelligenz (KI) bis 2030 zu decken, sind jährlich zwei Billionen US-Dollar an zusätzlichen Einnahmen erforderlich. Das geht aus der sechsten Ausgabe des „Global Technology Report“ der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company hervor. So könnte der weltweite Mehrbedarf an KI-Rechenleistung bis zum Ende des Jahrzehnts auf rund 200 Gigawatt steigen – wobei allein die Hälfte davon auf die USA entfallen würden. Doch selbst wenn US-Unternehmen ihre gesamten IT-Budgets von lokalen Rechenzentren in die Cloud verlagerten und sämtliche Einsparungen durch KI-Anwendungen in Vertrieb, Marketing, Kundenservice sowie Forschung und Entwicklung vollständig in neue Rechenzentren investierten, bliebe die Finanzierungslücke bestehen. Denn der Bedarf an Rechenkapazität durch KI wächst mehr als doppelt so schnell wie es das Mooresche Gesetz vorhersieht.
 
„KI bringt nicht nur Chancen, sondern stellt auch enorme Anforderungen an Lieferketten, Infrastruktur und Versorgungssicherheit“, erklärt Bain-Partner Dr. Florian Mueller, der die Praxisgruppe AI, Insights & Solutions in der EMEA-Region leitet. „Bis 2030 stehen Technologieverantwortliche vor der Herausforderung, jährlich rund 500 Milliarden US-Dollar an Investitionsausgaben zu tätigen und etwa zwei Billionen US-Dollar an neuen Einnahmen zu generieren, um die Nachfrage profitabel bedienen zu können.“ Gleichzeitig übersteigt die Nachfrage nach Rechenleistung für KI die Effizienzgewinne bei Halbleitern – was umfangreiche Ausbaumaßnahmen bei der Stromversorgung erfordert, obwohl viele Netze seit Jahrzehnten keine nennenswerte Kapazität mehr hinzugewonnen haben. „Kommt noch die Dynamik eines Wettlaufs zwischen Nationen und führenden Anbietern hinzu, wird es schwieriger denn je, die richtige Balance zwischen Über- und Unterinvestitionen zu finden“, so Mueller.
 
Unternehmen treiben KI von Pilotprojekten in produktive Anwendungen 
Während der Bedarf an Rechenleistung weiter wächst, haben führende Unternehmen den Schritt von KI-Pilotprojekten hin zur gewinnbringenden Nutzung geschafft. Durch die Skalierung über zentrale Geschäftsprozesse erzielten sie in den letzten zwei Jahren EBITDA-Zuwächse von 10 bis 25 Prozent. Die Mehrheit der Unternehmen steckt laut Bain jedoch weiterhin in der Experimentierphase fest und begnügt sich mit geringen Produktivitätsfortschritten. Innovationsführer hingegen investieren zunehmend in agentische KI – ein Trend, der laut dem Bain-Report zu rasanter Innovation führt. In den nächsten drei bis fünf Jahren könnten 5 bis 10 Prozent der IT-Ausgaben in grundlegende KI-Infrastruktur fließen, darunter Plattformen, Kommunikationsprotokolle und Systeme für Echtzeit-Datenzugriff. Insgesamt könnten bis zu 50 Prozent der Technologiebudgets in KI-Agenten investiert werden, die unternehmensweit zum Einsatz kommen.
 
Der technologische Reifegrad entwickelt sich dabei entlang von vier Stufen: LLM-gestützte Informationsagenten, Workflows für Einzeltätigkeiten, systemübergreifende Workflow-Orchestrierung sowie Mehr-Agenten-Systeme. Kapital und Innovationsdynamik konzentrieren sich derzeit auf die mittleren Stufen. Führende Unternehmen bauen dadurch ihren Vorsprung weiter aus, während andere zurückfallen. Gleichzeitig kämpfen viele IT-Architekturen damit, die Vision sicherer, kontextbasierter Agenten umzusetzen, die über Anwendungen hinweg kooperieren. Entscheidend ist eine klare Zielarchitektur.
 
Globaler Wettlauf um souveräne KI verschärft sich
Zölle, Exportkontrollen und das weltweite Streben von Regierungen nach sogenannter souveräner KI beschleunigen die Fragmentierung globaler Lieferketten. Technologien wie KI sind längst nicht mehr nur Wachstumstreiber für die Wirtschaft, sondern auch Instrumente geopolitischer Macht und nationaler Sicherheit. Mit der zunehmenden Zersplitterung der Halbleiterlieferketten stehen die USA und China laut dem Bain-Report im Zentrum dieser Entkopplungsbewegung – allein China wird in diesem Jahr für rund 20 Prozent der weltweiten Chipproduktionskapazität verantwortlich sein.
 
„Souveräne KI-Fähigkeiten werden zunehmend als strategischer Vorteil gesehen – vergleichbar mit wirtschaftlicher oder militärischer Stärke“, betont Bain-Partner und KI-Experte Philipp Sautner. Zwar sei souveräne KI weltweit ein zentrales Thema, doch die Zielsetzungen einzelner Länder unterschieden sich erheblich. „Für die meisten Staaten ist eine vollständige technologische Unabhängigkeit derzeit nicht realistisch. Angesichts dieser Unterschiede ist es unwahrscheinlich, dass sich globale KI-Standards vereinheitlichen werden“, gibt Sautner zu bedenken. International tätige Unternehmen müssten daher nicht nur regulatorische Anforderungen lokal umsetzen, sondern auch ihre Technologiearchitektur anpassen. „Entscheidungen sollten mit Blick auf Handlungsspielräume getroffen werden – selbstbewusst dort, wo Sicherheit besteht, und mit maximaler Flexibilität dort, wo Unsicherheit herrscht“, so Sautner.
 
Quantencomputing und Robotik prägen nächste Innovationswelle
Parallel zum rasanten Ausbau von KI-Initiativen entwickeln sich zwei weitere technologische Trends: der Fortschritt im Quantencomputing und die zunehmende Bedeutung humanoider Roboter. Quantencomputer könnten dem Bain-Report zufolge ein Marktpotenzial von bis zu 250 Milliarden US-Dollar erschließen – insbesondere in Branchen wie Pharma, Finanzwesen, Logistik und Materialwissenschaften. Diese Chancen werden sich jedoch schrittweise entfalten – und sind keineswegs garantiert. Trotz des enormen Potenzials dürfte daher noch einige Zeit vergehen, bis leistungsfähige und fehlertolerante Quantencomputer im großen Maßstab verfügbar sind und das volle Marktpotenzial ausschöpfen können.
 
Gleichzeitig hat das Interesse an humanoiden Robotern stark zugenommen – von viralen Videos bis hin zu milliardenschweren Unternehmensbewertungen. Mit ihrer zunehmenden Verbreitung wird der kommerzielle Erfolg maßgeblich davon abhängen, wie bereit das technologische und wirtschaftliche Ökosystem ist. „Unternehmen, die frühzeitig Pilotprojekte starten, werden die besten Chancen haben, sich als führende Anbieter in einer neuen Wachstumsära zu positionieren“, betont Bain-Partner Mueller. „Trotz des hohen medialen und finanziellen Interesses befinden sich die meisten Einsätze humanoider Roboter noch in einem frühen Stadium und sind stark auf menschliche Überwachung angewiesen.“
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