Kommunikation ist entscheidend: Ergebnisse von "Reden Sie mit! – Behandlungsfehler" zeigen Verbesserungspotentiale

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Das Beteiligungsprojekt des LBI Digital Health and Patient Safety "Reden Sie mit! – Behandlungsfehler" beschäftigt sich seit einem Jahr intensiv mit den Erfahrungen von Bürger:innen im Zusammenhang mit medizinischen Behandlungsfehlern. Erste Ergebnisse aus 230 individuellen Berichten zeigen: es gibt klaren Aufholbedarf im Bereich der Patient:innenkommunikation. Um künftige Kommunikationslücken zu schließen, werden am 12. Dezember 2023 im Wiener Palais Strudlhof Pilotprojekte vorgestellt.


Pressemeldung,
Das Ludwig Boltzmann Institute Digital Health and Patient Safety (LBI DHPS) widmet sich mit seinem partizipativen Projekt "Reden Sie mit! – Behandlungsfehler" dem nach wie vor stark tabuisierten Thema Fehler in medizinischen Behandlungen. Erste Ergebnisse unterstreichen die zentrale Bedeutung einer gelungenen Kommunikation zwischen Gesundheitsdienstleister:innen und Patient:innen.

Wien, 5. Dezember 2023 – Das Beteiligungsprojekt des LBI Digital Health and Patient Safety "Reden Sie mit! – Behandlungsfehler" beschäftigt sich seit einem Jahr intensiv mit den Erfahrungen von Bürger:innen im Zusammenhang mit medizinischen Behandlungsfehlern. Erste Ergebnisse aus 230 individuellen Berichten zeigen: es gibt klaren Aufholbedarf im Bereich der Patient:innenkommunikation. Um künftige Kommunikationslücken zu schließen, werden am 12. Dezember 2023 im Wiener Palais Strudlhof Pilotprojekte vorgestellt.

Im Zeitraum von Oktober 2022 bis Jänner 2023 haben mehr als 230 Menschen aus ganz Österreich ihre Erfahrungen mit Behandlungsfehlern über das Portal des LBI DHPS geteilt. Rund zwei Drittel der Teilnehmer:innen waren Patient:innen, 15 Prozent Gesundheitsdienstleister:innen und der Rest Angehörige oder interessierte Bürger:innen. Die gesammelten Erfahrungsberichte wurden anschließend von einem Projektteam aus LBI Digital Health and Patient Safety und dem Österreichischen Patient:innenbeirat anhand einer thematischen Analyse codiert und strukturiert.

„Interessant ist, dass es sich bei vielen der berichteten Fälle nicht um Behandlungsfehler im juristischen Sinn handelt, sondern die Patient:innen das Gefühl haben, dass hier etwas nicht in Ordnung war, zu Problemen geführt oder zumindest stark verunsichert hat“, so Dr. Maria Kletecka-Pulker, Direktorin des Ludwig Boltzmann Institute Digital Health and Patient Safety.

Kommunikationsdefizite im Gesundheitsbereich
Die vorherrschende Themenkategorie in den Erfahrungsberichten bezieht sich vor allem auf den vielfältigen Bereich der Kommunikation. Die Inhalte reichen von empfundenen Fehlern in der allgemeinen Gesprächsführung sowie in der Aufklärung über das Gefühl, allein gelassen und nicht ernst genommen zu werden. Aber auch fehlende Anerkennung in der Kommunikation bis hin zu Stigmatisierung und verbaler oder psychischer Gewalt während der Behandlung zeigen die Erfahrungen der 230 Teilnehmer:innen. „Diese ersten Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die Kommunikation im Gesundheitswesen zu verbessern“, appelliert Anna Teufel, Geschäftsführerin der Plattform Patient:innensicherheit.

Reden Sie mit am 12. Dezember im Wiener Palais Strudlhof
Seit Juni 2023 werden auf Basis der Projektergebnisse drei Pilotprojekte entwickelt, die verschiedene Ansätze zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Patient:innen und Gesundheitsdienstleister:innen vertiefen. Diese partizipativen Projekte, die darauf abzielen Kommunikationslücken zu schließen, werden am 12. Dezember 2023 von 16 bis 18 Uhr im Palais Strudlhof vom LBI DHPS in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Patient:innenbeirat vorgestellt und diskutiert. 

„Da uns der partizipative Ansatz besonders wichtig ist, wird nicht nur in den aktuellen Projekten interdisziplinär und in enger Zusammenarbeit mit Bürger:innen gearbeitet. Auch die Abschlussveranstaltung soll wieder die Möglichkeit bieten, aktiv mitzureden. Wir laden alle Interessierten herzlich ein, an diesem wichtigen Dialog teilzunehmen“, so Elisabeth Klager, ebenso Direktorin des Ludwig Boltzmann Institute Digital Health and Patient Safety.

Anmeldungen für die Veranstaltung sind unter office@patientenbeirat.at möglich.

Inhaltlicher Kontakt:
Dr. Stefan Tino Kulnik, MRes
Principal Investigator
Ludwig Boltzmann Institut für Digitale Gesundheit und Prävention
+43 (0) 5 7255 82712
tino.kulnik@dhp.lbg.ac.at

 

Rückfragehinweis FH Salzburg:
Mag. Karin Motzko
Pressesprecherin
Abteilungsleiterin Hochschulkommunikation & Marketing
+43 50 2211 1077 bzw. +43 676 8477 95502
medien@fh-salzburg.ac.at  
https://www.fh-salzburg.ac.at/medien/presse

Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG)

Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ist eine außeruniversitäre Forschungs- und Forschungsförderorganisation mit dem Fokus „Science for Society“. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen vor allem im Bereich Medizin, weitere Bereiche sind die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Die LBG betreibt zusammen mit akademischen und anwendenden Partnern Ludwig Boltzmann Institute (LBI) und entwickelt und erprobt neue Formen der Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und nicht-wissenschaftlichen Akteur:innen wie der Zivilgesellschaft, Unternehmen und dem öffentlichen Sektor. Mit dem Förderprogramm Klinische Forschungsgruppen (KFG) bietet die LBG Österreichs erste Förderschiene im Bereich der nicht-kommerziellen krankheits- und patientenorientierten (translationalen), konsortionalen klinischen Forschung. Teile der LBG sind das LBG Open Innovation in Science Center, das die Potenziale von Open Innovation für die Wissenschaft erschließt, und das LBG Career Center, das junge Forscher:innen bei der Erreichung ihrer individuellen Karriereziele inner- oder außerhalb der Wissenschaft unterstützt. lbg.ac.at


LBI Digital Health and Patient Safety

Das Ludwig Boltzmann Institute Digital Health and Patient Safety (LBI DHPS) ist ein interdisziplinäres Forschungsinstitut, das an der Medizinischen Universität Wien angedockt ist. Ziel ist es, dass durch die Digitalisierung der Medizin medizinische Fehler vermieden, Patient:innen sowie Health Care Professionals gestärkt und neue digitale Prozesse initiiert werden. Das Institut vereint unterschiedliche Disziplinen, von Medizin über Rechts- und Sozialwissenschaften bis zu Psychologie und spannt somit einen großen Bogen, unter dem verschiedene Projekte Platz finden, die dann ganzheitlich bearbeitet werden. Ein Fokus liegt beispielsweise auf Big Data und damit auf der Mustererkennung, der Prophylaxe und der Umsetzung personalisierter Medizin. Auch rechtliche Rahmenbedingungen für die Anwendung von Telemedizin sind aktueller denn je. Durch neue Technologien und Open-Innovation-in-Science-Ansätze gelingt es, rezente Fragestellungen unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

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Presse­kontakt

Mag. Werner Fulterer (LBG)

Mag. Werner Fulterer
Ludwig Boltzmann Gesellschaft 
Tel.: +43 1 513 27 50 - 28 
werner.fulterer@lbg.ac.at